Impuls

Unternehmen brauchen Sicherheit … Führungskräfte auch!

Sie möchten resiliente Teams und starke Führungskräfte, die Krisen und Unvorhersehbares managen?
Die Lösung ist einfach: Vermitteln Sie Sicherheit. Gerade in unsicheren Situationen und auch dann, wenn Sie selbst unsicher sind.

Aber genau das umzusetzen, ist nicht immer leicht.

In diesem Artikel zeige ich:

  1. Was mangelnde Sicherheit anrichtet.
  2. Den Zusammenhang zwischen Zukunftsorientierung und Sicherheitsgefühlen.
  3. Was Führungskräfte in Organisationen, die Sicherheit vermitteln, bewirken können.
  4. Die Wirkung von Einsamkeit auf Sicherheit.
  5. Und schließlich zeige ich auf, was gegen Einsamkeit in der Führung gemacht werden kann, sowie die Vorteile, mit Zuversicht zu führen.

Die oberste Führungskraft hat den größten Einfluss auf die Sicherheits- und Unsicherheitsgefühle ihrer Mitarbeitenden

Einige von Ihnen kennen das Bild: Die oberste Führungskraft steht vor versammelter Führungsmannschaft und zeichnet ein Bild des Untergangs. Die Ergebnisse sind schlecht, die Prognose niederschmetternd, die Kunden unzufrieden, die Mitarbeitenden unfähig oder dauerkrank, die Weltlage bedrohlich. Es folgt die Schlussfolgerung: Es muss besser werden, deutlich besser werden. Dann die Aufforderung: Strengen Sie sich an, geben Sie verdammt noch mal alles!

Die Wirkung solcher Aussagen ist unfehlbar, jede/r im Raum fühlt sich klein und niedergeschlagen, möchte verschwinden, sich unsichtbar machen. Ein Gefühl der Unsicherheit macht sich breit. Die Empfänger*innen, in dem Fall Führungskräfte, sind beschämt.

Das ist genau die Strahlkraft einer Führungskraft, die mit ihren eigenen Unsicherheiten nicht umgehen kann.

Auch wenn niemand beabsichtigt, andere Menschen schlecht zu machen und herabzusetzen, verbreitet sich dennoch Unsicherheit im Unternehmen.

Mit diesen negativen Gefühlen gehen verunsicherte Führungskräfte auf ihre Teams und Mitarbeitenden zu. Einige von ihnen suchen sich bereits einen neuen Job, distanzieren sich von der Unternehmensführung, und bringen ihre Missbilligung zum Ausdruck. Andere versuchen ihre Mannschaft zu motivieren, auch wenn es nicht ganz überzeugend klingt. Und wieder andere geben diese Gefühle eins zu eins weiter.

Negative Gefühle erzeugen negative Gefühle

Die Grundstimmung, die von der Führung vorgelebt wird, kann sich durch alle Hierarchie-Ebenen durchziehen. Negative Gefühle in der Unternehmensführung erzeugen negative Gefühle bei den Führungskräften und schließlich bei den Mitarbeitenden. Diese verbreiten sich dann wie ein Lauffeuer im Unternehmen - negative Gefühle leider schneller als positive.

Gerade in Zeiten, in denen Stabilität und Ruhe fehlen, finden Gefühle von Unsicherheit und Pessimismus schnell einen Nährboden. Angst und Perspektivlosigkeit sind die Folgen. Und eine depressive Stimmung in einem Unternehmen wirkt auch abschreckend auf Bewerber*innen.

Ohne Sicherheit keine Zukunftsorientierung

Klar, Sicherheit ist eine Illusion. Die vollkommene Sicherheit gibt es nicht. 

Wenn Sicherheit nicht vermittelt wird, greift das nicht nur die persönliche Resilienz der Führungskräfte und Mitarbeitenden an, sondern auf Dauer auch die Resilienz der Organisation.

Wenn Angst in Bezug auf die Zukunft besteht, verhindert das auch eine kluge Planung. Denn wer plant schon für eine Zukunft, die ungewiss ist?
Die Zukunftsorientierung des Unternehmens ist also geschwächt.

Eine kluge Planung ist das Ergebnis eines ausgewogenen Umgangs mit Sicherheit bzw. Unsicherheit. Denn ein solcher Umgang ermöglicht es, Chancen zu identifizieren und gleichzeitig Risiken realistisch zu bewerten. Es braucht Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und die des Unternehmens auf der einen Seite und den Respekt vor den Herausforderungen auf der anderen Seite. Wenn hier ein Gleichgewicht herrscht, führt das zu erfolgreicher Planung und Umsetzung.  

Führungskräfte, die sich sicher fühlen, können eine langfristige Perspektive einnehmen und langfristige Ziele setzen. Die positiven Rückmeldungen aus ihrem Umfeld unterstützen die Bildung ihres Selbstvertrauens und stärken ihre Fähigkeiten, Risiken angemessen zu bewerten und strategische Entscheidungen zu treffen.

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So bewirken Führungskräfte Sicherheitsgefühle                                                     

Sicherheit zu vermitteln, auch und gerade in Umbruchzeiten, ist eine wichtige Aufgabe der Führung im Unternehmen. Wenn wir Sicherheit vorgelebt bekommen, können wir Vertrauen in die Zukunft schöpfen, weil Selbstwirksamkeit, Hoffnung und Optimismus gestärkt sind. All diese Elemente sind wesentlich für einen zuversichtlichen Blick in die Zukunft.  
Eine Führungskraft, die Sicherheit ausstrahlt, bewirkt folgendes:

1. Durch offene und verlässliche Kommunikation entsteht ein Umfeld des Vertrauens und der psychischen Sicherheit. Die Mitarbeitende wissen, was von ihnen erwartet wird.

2. Die Führungskraft schafft eine unterstützende Arbeitsatmosphäre. Sie versteht die Bedürfnisse und Sorgen ihrer Mitarbeitenden und zeigt Verständnis für deren Herausforderungen. Die Mitarbeitenden fühlen sich nicht alleingelassen.

3. Die Führungskraft bleibt in unsicheren Situationen ruhig und gefasst. Sie trifft Entscheidungen klar und zügig. Sie zeigt Entschlossenheit, was das Vertrauen der Mitarbeitenden in ihren Kompetenzen stärkt.

4. Die Führungskraft findet Lösungen und lässt sich nicht von Herausforderungen überwältigen. Sie wirkt souverän und fähig, einen kühlen Kopf zu bewahren.

5. Die Führungskraft stärkt das Vertrauen in die Gemeinschaft und gibt Orientierung. Sie sorgt für eine gute Teamdynamik und hat eine klare Vision für Team und Organisation. Sie kommuniziert klare Ziele.
Info Box I Sicherheit Führungskräfte

Wie bilden Sie Zuversicht in Organisationen und Teams aus?

Zuversicht ist eine komplexe Führungskompetenz. Die Fähigkeit, mit Unsicherheiten umzugehen und gleichzeitig Sicherheit zu vermitteln, ist eine komplexe Fähigkeit, die sich über die Zeit entwickelt und kontinuierlicher Selbstreflexion bedarf.  Diese Fähigkeit stellt eine wichtige Grundlage für persönliche und organisationale Resilienz dar. Ich nenne sie Zuversicht. Die gute Nachricht ist, dass man sie ausbilden und trainieren kann.

Zuversicht heißt nicht, dass Sie einfach nur darauf hoffen, dass es gutgehen wird. Im Gegenteil: Sie gehen aktiv damit um. Sie antizipieren die Veränderungen und spielen Entwicklungsoptionen in Szenarien durch. Dadurch bleiben Sie handlungsfähig, entwickeln Ideen und auch ein Vertrauen, dass Lösungen und Wege möglich sind, egal was passiert.

Wenn nun eine veränderte Situation eintrifft, akzeptieren Sie sie. Weder müssen Sie die Situation bekämpfen, noch verharmlosen. Sie sind vorbereitet, arbeiten mit dem, was bereits durchdacht wurde, und dem, was aktuell da ist. Indem Sie Dinge ausprobieren, können Sie das Bestmögliche aus der Situation machen. Und Ihr Umgang mit der Veränderung hat einen positiven Einfluss auf die neue Realität.

Indem Sie Veränderungen früh bewältigen, erkennen Sie schneller positive Einflussfaktoren, die wiederum Ihre Meinungs- und Erkenntnisbildung fördern.

Wenn Sie an diesem Punkt sind, können Sie bewerten, was gut läuft und was aus der veränderten Situation gelernt werden kann. Welche Elemente (Entscheidung, Umsetzungen und Verhaltensweisen) waren besonders hilfreich für Sie, das Team und das Unternehmen? Diese Elemente können Sie nun dauerhaft in Ihr Repertoire an Handlungsoptionen und Entscheidungen aufnehmen.

Der dargestellte Mechanismus besteht aus drei Elementen:

  1. Antizipation,
  2. Bewältigung und
  3. Anpassung.

Der Dreiklang der Zuversicht.

Zuversicht als Kompetenz bildet und verstärkt sich besonders gut, wenn Führungskräfte vernetzt sind und Möglichkeiten haben, sich auszutauschen.

Wenn Sie in einem guten Austausch sind, können Sie sich schneller eine Meinung über mögliche Entwicklungen bilden, Tendenzen sehr früh erkennen und antizipieren. Sie können andere ermutigen oder ermutigt werden, neue Dinge auszuprobieren. Und das unterstützt zusätzlich eine positive Bewältigung der Situation. Außerdem können Sie sich über Erkenntnisse austauschen und gemeinsame neue Handlungsmuster generieren.

Das bedeutet:
Die Einsamkeit und Isolation der Führungskräfte sind große Verhinderer von Zuversicht.

Gehen Sie deswegen konsequent gegen die Einsamkeit in der Führung vor

Der Job als Führungskraft ist oft einsam. Einsamkeit erschwert die Bildung von Sicherheitsgefühlen. Es ist daher entscheidend, dass Organisationen Maßnahmen ergreifen, um die Einsamkeit der Führungskräfte zu reduzieren und das Sicherheitsgefühl zu stärken, indem sie soziale Unterstützung und ein unterstützendes Arbeitsumfeld fördern.

  1. Sorgen Sie für eine gute Vernetzung im Unternehmen und außerhalb des Unternehmens. Unterstützen Sie Netzwerkarbeit, Mentoring, Peeraustausch und dergleichen. 
  2. Stellen Sie Möglichkeiten zur Verfügung, damit Entscheidungen besprochen und Feedback gegeben und erhalten werden kann. Denken Sie über geteilte Führung nach.
  3. Unterstützen Sie aktiv das Vertrauen in Teams und unter Kolleg*innen.
  4. Ermutigen Sie die Führungskräfte, ihre Schwächen und Stärken zu entwickeln und einzusetzen. Ein Persönlichkeits- und Kompetenztest sowie regelmäßiges Feedback sind dabei hilfreich.
  5. Unterstützen Sie gesunde Bewältigungsstrategien und achten Sie auf ungesunde Verhaltensweisen wie übermäßiger Arbeitsaufwand oder Rückzug. Bieten Sie Gesprächssituationen und /oder Supervision an.
  6. Unterstützen Sie durch Offenheit für Optionen eine gute und kluge Planung, die Risiken und Chancen realistisch bewertet.
  7. Schaffen Sie die Voraussetzungen für einen angstfreien Austausch in geschützten und tabulosen Denk- und Reflexionsräumen.
  8. Überprüfen Sie sich und fassen Sie sich an die eigene Nase: Wie sieht es mit Ihnen aus? Wie viel Feedback und Austausch haben Sie wirklich? Und zwar ohne Angst vor Konkurrenz oder Ähnlichem?

Ich bin zuversichtlich, dass wir das Thema Zuversicht auch in Ihrem Unternehmen auf das nächste Level heben können. Erzählen Sie mir gerne davon. Wir schauen dann gemeinsam, was ich für Sie tun kann.

Ihre Valérie Turbot

Valérie Turbot - Organisationsberaterin und Coachin
Valérie Turbot
Beraterin – Coachin – Supervisorin
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