Impuls

2 wichtige Gegensätze in der Führung: Dominanz und Zurückhaltung. Die richtige Balance?

Dominanz bei Führungskräften – Wie viel davon ist angemessen?

Dominanz wird häufig als essenziell für Führungskräfte angesehen. Schließlich setzen sich diejenigen, die dominant auftreten, leichter durch. Sie sind sichtbar, bringen Dinge voran und strahlen Entschlossenheit aus. Doch ist diese Annahme wirklich korrekt? Und wo liegt die Grenze zwischen gesunder Durchsetzungskraft und übertriebener Dominanz?

Auswirkung übermäßiger Dominanz

Dominante Personen wirken oft energiegeladen, provokant und angriffslustig. Doch bei extremer Ausprägung kann Dominanz als aggressiv wahrgenommen werden. Sie kann Angst auslösen und Rückzugsverhalten hervorrufen. Mitarbeitende fühlen sich möglicherweise klein und unfähig, was zur Folge hat, dass sie sich aus Angst vor Konfrontation zurückziehen, anstatt sich aktiv einzubringen.

Welche Führungspersönlichkeit sind Sie?

Haben Sie den Eindruck, dass Ihre Mitarbeitenden wenig Eigeninitiative zeigen? Müssen Sie ständig Fragen stellen, um Gespräche in Gang zu bringen? Haben Sie das Gefühl, alles selbst in die Hand nehmen zu müssen, damit es läuft? Dann könnten Sie eine dominante Führungspersönlichkeit sein.

Oder erleben Sie das Gegenteil? Werden Sie von Ihrem Team als zurückhaltend wahrgenommen, sodass es an Orientierung fehlt? Haben Mitarbeitende den Eindruck, Sie seien in schwierigen Situationen zu wenig präsent? Dann könnte es sein, dass Sie zu wenig Dominanz zeigen.

Die Perspektive der Mitarbeitenden

Im ersten Fall könnten Mitarbeitende den Eindruck gewinnen, dass ihre Vorschläge kaum Gehör finden. Gespräche könnten sich wie Verhöre anfühlen, in denen die Führungskraft allein entscheidet, was richtig oder falsch ist. Das Resultat: Mitarbeitende ziehen sich zurück, die Zusammenarbeit wird als energieraubend empfunden.

Im zweiten Fall fehlt es den Mitarbeitenden möglicherweise an klarer Führung und Orientierung. Sie spüren Unsicherheit und zweifeln an der Kompetenz der Führungskraft, insbesondere in Krisensituationen. Ein Wunsch nach mehr Präsenz und Klarheit entsteht.

Kommunikation auf Augenhöhe als Schlüssel

Unabhängig davon, ob eine Führungskraft zu dominant oder zu zurückhaltend ist, der Schlüssel liegt in einer Kommunikation auf Augenhöhe.

Augenhöhe bedeutet, die eigene Beziehungsdynamik bewusst wahrzunehmen und aktiv zu verändern. Sowohl das automatische „nach-vorn-preschen“ als auch das reflexartige „in-Deckung-gehen“ verstärken unbewusst bestehende Ungleichgewichte. Es entsteht ein Teufelskreis aus gegenseitiger Reaktion, der aufgebrochen werden muss.

Wie können Sie als dominante Führungskraft gegensteuern?

Wenn Sie als Führungskraft dominant auftreten, versuchen Sie Folgendes:

  • Bewusst Raum geben: Lassen Sie andere ausreden, bevor Sie Ihre Meinung äußern.
  • Offene Fragen stellen: Anstatt zu bewerten, fragen Sie gezielt nach den Gedanken Ihrer Mitarbeitenden.
  • Zuhören und aufnehmen: Signalisieren Sie aktiv, dass Sie Vorschläge ernst nehmen.

Und wenn Sie zu zurückhaltend sind?

Wenn Sie eher zurückhaltend auftreten, könnten diese Maßnahmen helfen:

  • Präsenz zeigen: Äußern Sie klar Ihre Position und Meinung.
  • Verantwortung übernehmen: Kommunizieren Sie klar, was Sie erwarten.
  • Orientierung bieten: Setzen Sie klare Ziele und Richtlinien.

Das richtige Maß finden

Weder extreme Dominanz noch übermäßige Zurückhaltung sind langfristig förderlich. Eine ausgewogene Führungspersönlichkeit vereint Durchsetzungsfähigkeit mit Empathie, Klarheit mit Offenheit und Präsenz mit Raum für andere.

Sich selbst zu reflektieren und bewusste Anpassungen vorzunehmen, ermöglicht eine Führung auf Augenhöhe, die sowohl leistungsfördernd als auch menschlich bereichernd ist. Denn die wahre Stärke einer Führungskraft liegt darin, andere wachsen zu lassen.

Fazit: Der Schlüssel zur ausgewogenen Führung

Ausgewogene Führung vereint Durchsetzungsfähigkeit mit Rücksichtnahme und fördert so ein produktives Arbeitsumfeld. Sie passt sich der jeweiligen Situation an. Dominante Führungskräfte wirken in Krisenzeiten oft stabilisierend, da sie Klarheit und Orientierung vermitteln. In Phasen der Innovation und Kreativität kann hingegen eine zurückhaltendere Führungskraft, die Freiräume gewährt, vorteilhafter sein.

Entscheidend ist die Fähigkeit zur Selbstreflexion: Erkennen Sie Ihre natürlichen Neigungen und entwickeln Sie ein Bewusstsein dafür, wann ein Führungsstil angepasst werden sollte. So fördern Sie nicht nur den Unternehmenserfolg, sondern auch die persönliche Entwicklung Ihrer Mitarbeitenden.

Möchten Sie mehr über die Balance zwischen Dominanz und Zurückhaltung erfahren oder Ihre Führungsfähigkeiten weiterentwickeln? Kontaktieren Sie mich für ein individuelles Führungskräftecoaching, um Ihre Potenziale voll auszuschöpfen.

In der Spannung liegt die Haltung!

Ihre Valérie Turbot, die Coachin an Ihrer Seite.

Valérie Turbot - Organisationsberaterin und Coachin
Valérie Turbot
Beraterin – Coachin – Supervisorin
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